Letzten Samstag haben wir den nördlichen Rand des Weinanbaugebietes Saale-Unstrut gestreift.

Ziel unserer Reise war das Weingut Thürkind in Gröst, nördlich von Freyburg gelegen.

1991 begann Familie Thürkind mit dem Weinanbau. 1,3 Hektar Rebfläche und ein Vierseithof – der Grundstein für die Geschichte des Weingutes war gelegt. Heute bewirtschaftet Sohn Mario das Gut in der dritten Generation. Mit viel Liebe zum Wein und dem notwendigen Gespür für den Ausbau der Rebflächen hat er das Weingut zu einem modernen Familienbetrieb entwickelt.

Ende August besuchten wir auf unserer Saale-Tour zum ersten Mal das Weingut – idyllisch gelegen in einer Nebenstraße von Gröst. Eine nette ältere Dame kam aus einer Tür neben dem Verkaufsraum und begrüßte uns aufs Herzlichste. Sie lud uns in den Verkaufsraum zur Verkostung ein.

Wir hatten unseren Labrador Retriever dabei. Sie gab uns zu verstehen – kein Problem, wir haben auch einen Hund. Freiwild durfte also mit, was ihm allerdings gar nicht so recht war, denn es gab ja so viel zu schnüffeln und das Gespür, hier könnte ein Spielkamerad sein. Nach einem Leckerli ließ er sich doch überreden und wir konnten den Verkaufsraum betreten.

Mit viel Charme und Wissen stellte uns die Dame die Weine der Reihe nach vor. Viele Rebsorten wie zum Beispiel Müller-Thurgau, Riesling, Kerner, Weiß- und Grauburgunder sowie die Rotweinsorten Blauer Portugieser und Zweigelt fanden bereits den Weg in die Flaschen und so mancher Tropfen wurde zum deutschen Spitzenwein geadelt.

Natürlich haben wir auch die Möglichkeit gehabt, die edlen Sorten zu probieren.

Mario Thürkind fand etwas Zeit und begleitete uns bei der Verkostung. Auf einfühlsame und begeisternde Art erzählte er von den Böden, den Lagen und den Rebstöcken. Unzweifelhaft spürte man aus seinen Worten die Liebe und Leidenschaft zum Wein, die sich natürlich in den Thürkind-Weinen durch ein besonderes Bukett und in der feinen  mineralischen Note widerspiegelt.

Unser Freiwild durfte zum Abschied noch mit Blacky spielen. Wir luden in der Zwischenzeit eine Auswahl der Weine ins Auto und waren uns sicher – wir kommen wieder.

Nach unserer heimischen Verkostung von Grauburgunder, Müller-Thurgau und Zweigelt-Rosé entschieden wir uns zu einer Einkaufstour nach Gröst.

Telefonisch kurz angekündigt machten wir uns bei November-Nebel-Schnee-Schmuddelwetter auf den Weg. In der Dorfstraße 9 angekommen, wurden wir zuerst von Blacky und der Tochter begrüßt, Freiwild konnte sich austoben.

Chef Mario kam mit einer kleinen Besuchergruppe aus dem Weinkeller. Eine kurze herzliche Begrüßung und Mario verschwand fachsimpelnd mit der Gruppe wieder im Verkaufsraum – also Gelegenheit für ein paar Fotos und zur Bewunderung der dezenten Herbstdeko.

Nun hatte Mario Zeit für uns, bestach durch eine glänzende Erinnerung an unseren letzten Besuch und hatte auch gleich ein kleines Programm parat. Heute probieren wir mal die „Roten“ und dann zeige ich euch den Betrieb. Gesagt, getan, zog er uns lächelnd in den Verkaufsraum. „Heute ist viel los, einige Gruppen haben sich angesagt und meine Frau veranstaltet ein Adventsbasteln in unserem Auslieferungslager. Aber wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen“, nahm einen Blauen Portugieser aus dem Regal und öffnete ihn. Der leicht fruchtige Rotwein, geprägt vom Löß-Muschelkalk-Boden des Gröster Steinbergs besticht durch seine feinen Aromen von Wild- und Waldbeeren und einer angenehmen Gerbstoffnote. – Wow, perfekt für den nächsten Kalbsbraten oder doch lieber zu Wild?

Nummer zwei der Verkostung ist ein Blauer Zweigelt – gleiche Lage, gleicher Boden – zeichnet sich aber mehr durch samtig schmeichelnde Noten von Wildfrucht und seine tiefrote Färbung aus. Wer also noch eine passende Flasche für den weihnachtlichen Gänsebraten sucht, hier liegt Ihr genau richtig!

Nach der Verkostung durfte Freiwild wieder mit Blacky spielen und für uns Jungs ging es in den Weinkeller. Gleich in der vorgelagerten Halle kam uns ein junger Mann im Gummianzug und Stirnlampe entgegen. „Mario, ich habe die Tanks gereinigt und gespült, hast du eine weitere Aufgabe für mich?“ Der junge Mann, etwas blass um die Nase und der Gummianzug viel zu groß, strahlte uns mit glänzenden Augen an. Mario zu uns gewandt, das sei sein Lehrling und lächelte. Uns ist sofort klar, da wächst schon jetzt etwas in die nächste Generation. – Toll. Die Kellerei, voll in unserer Zeit, glänzt durch unzählige kleinere und größere Edelstahltanks, moderne, sehr kompakte Abfüll- und Etikettiermaschinen und einige große Barriquefässer, alles perfekt in einem Gebäude des Hofes verbaut.

Unsere Ware hatte inzwischen Frau Thürkind im Lager zusammengestellt.

Unweit des Weingutes entstand vor einigen Jahren ein Neubau für das Lager und eine große Veranstaltungsfläche für bis zu 90 Besucher. In der kleinen Auslieferungshalle des Gutes ist ein großer Tisch aufgebaut, wo Kinder mit ihren Eltern basteln oder spielen und andere bei einer Tasse Kaffee oder Tee sich emsig unterhalten.

Unser Fazit – regionale Verbundenheit, Liebe zum Wein, familiäre Atmosphäre und ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kunden prägen das Weingut Thürkind.

Damit sind für uns zwei schöne und unvergessliche Stunden unter Freunden zu Ende gegangen.