Mission neuer Wein Part II – Die Steinmeister

Wie bereitet man sich auf einen Guts-Termin mit einer Frau Professor und einem Herrn Professor, die gemeinsam ein traditionsreiches kleines feines Weingut führen, vor? Page studieren, googlen, usw. aber nirgends steht etwas über die Menschen, wie sie so sind.

Seit den frühen Fünfziger Jahren bewirtschaftet die Familie ca. 3 ha Rebfläche. Der UrSteinmeister, Prof. Hans Wartenberg, Botaniker, kelterte den angebauten Wein selbst, befasste sich mit Krankheiten an den Reben und lieferte an die damalige Winzergenossenschaft. Nach dem Tod des Vaters traten Ehefrau Gerda und Tochter Maria in die Fußstapfen von Hans Wartenberg. Sie taten alles, so gut es eben ging, neben der eigenen Arbeit und mitten in der Zeit der Mangelwirtschaft. Zweihundert Rebstöcke waren Mitte der Neunziger Grundstein für etwas Einmaliges, das Weingut erwachte zu neuer Blüte. Neben der Straußwirtschaft und idyllischen Ferienapartments wurden in mühevoller Handarbeit die Hanglagen Stück für Stück rekultiviert und seit 2004 auf über vier Hektar erweitert.

Es ist kurz vor unserer Verabredung mit Frau Prof. Maria Wartenberg, wir parken gegenüber der Straußwirtschaft und überlegen, mit oder ohne Freiwild zum Termin zu gehen. Der Bernhardiner, der durchs Tor sieht, lässt uns nicht weiter überlegen, ohne Freiwild. Zwei Schnapp und unser Süßer war ne lecker Vorspeise.
Wir gehen zum Tor, klingeln, der Hund begrüßt uns mit tiefer Stimme und aus den dahinter liegenden Weinbergen klingt das sonore auf und ab von Kettensägen. Nach einem Augenblick erscheint ein junger Mann in wattierter Arbeitskleidung, öffnet und begrüßt uns sehr herzlich.

Im Haus der Straußwirtschaft angelangt stellt sich der junge Mann vor. Ich heiße Marius Seeliger, ich arbeite hier als Winzer für die Familie Wartenberg. Frau Professor Wartenberg ist heute leider beruflich verhindert. Ich hoffe, dass ich ihre Fragen beantworten und ihnen das Weingut und unsere Weine vorstellen kann. Ich entstamme einer Winzerfamilie und habe hier vor einiger Zeit ein neues berufliches Zuhause gefunden.

Die herzliche, offene und bestechend ehrliche Art hat uns nicht nur begeistert, wir vergaßen unsere Googlei über Herr und Frau Professor und waren der Familie emotional näher gekommen, als es je eine Recherche gekonnt hätte.

Mit Hingabe erzählte Marius über die alten Reben, die Teils 50 bis 80 Jahre alt sind. Die Arbeit in den Hängen und Terrassen, wie das einmalige Mikroklima, die vielen Sonnenstunden und der Muschelkalk, auf dem die Reben gedeihen, dem Wein seinen einzigartigen Charakter geben.

Zum Ende unseres Besuches bot uns Marius ein paar Fotobücher der „Steinmeisters“ zum Blättern an, während er im Keller eine Auswahl an Weinen zusammenstellte. Zeit zum umsehen in der Wirtschaft, das alte Gebäude stahlt Geschichte aus, an der Wand hängen alte Geweihe, die Möbel sicher Erbstücke und selbst der Weihnachtsbaum mit dem alten Baumschmuck hat etwas anheimelndes. Keine Wirtschaft, eher ein Ort zum Wein trinken mit und unter Freunden.
Mit der Verabschiedung brach Marius auch unseren Respekt vor dem Hund des Hauses, das ist übrigens Egbert. Lach, der Name ist ihm ja auf den Pelz geschnitten.

Mit unerwarteten und wunderbaren Eindrücken und zwei Kartons neuer Weine für unseren Shop verlassen wir das Weingut Prof. Wartenberg „Der Steinmeister“. Danke und bis bald.

Hier ein paar Empfehlungen aus unserem Shop: