Heitlinger Pinot Noir 2018
Die Trauben werden schonend von Hand geerntet, sorgsam sortiert und in kleinen Gebinden als ganze Beeren vergoren. Ziel ist es, klarfruchtige, elegante, persistente Spätburgunder mit feiner Tanninstruktur zu gewinnen. Der biologische Säureabbau erfolgt in gebrauchten Barriques, in denen die Weine 8-12 Monate reifen.
Rubinrote Farbe, schöne rotfruchtige Nase, auch etwas erdige Würze. Am Gaumen weich, süffig, Kirsche, schwarze Johannisbeere und Waldbeere. Zu Rindfleisch, Steak, Lamm und Braten.
10,50€
Vorrätig
Zusätzliche Informationen
Alkoholgehalt %vol | 12,9 |
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Allergene | Enthält Sulfite |
Bio / Vegan | EU-Bio-Siegel, ökologischer Landbau |
Farbe | Rubin |
Geschmack | Trocken |
Herkunftsland | Deutschland |
Herkunftsregion | Baden-Württemberg |
Hersteller | Weingut Heitlinger |
Inhalt | 0,75 l |
Jahrgang | 2018 |
Rebsorten | Pinot Noir, Spätburgunder |
Restzucker-gl | 0,3 |
Säure-g/l | 5,2 |
Trinktemperatur | 14 – 16 Grad |
Verschluss | Schraubverschluss |
Beschreibung
»Wir wollen die Magie des Ortes schmeckbar machen«. Auf den von 160 Mio. Jahren alten Keuperböden geprägten Südhängen rund um Tiefenbach wachsen auf 86 Hektar Fläche Trauben, die Claus Burmeister im Weingut Heitlinger zu außergewöhnlichen Weiß-, Grau- und Spätburgundern komponiert.
Dank der sehr unterschiedlich zusammengesetzten, stark kalkhaltigen Böden erzeugen Burmeister und sein Team Jahr für Jahr Weine von ausgeprägter Individualität. »Wir wollen die Magie des Ortes schmeckbar machen«, bringt Claus Burmeister seine Philosophie auf den Punkt. »Das erfordert sehr viel Handarbeit, angepasst an die Weinbergslage, den Jahrgang und das Wetter.« Die Parzellen werden jeweils nach ihren besonderen Eigenschaften wie Boden und Mikroklima bewirtschaftet und separat ausgebaut, qualitative Schwankungen werden weitestgehend über die Weinbergsarbeit, Ernteselektion und Ertragsregulierung vermieden. Gleichzeitig sollen die Besonderheit und der Ausdruck jedes Jahrgangs erkennbar sein, besonders bei den Grossen Gewächsen. Eine streng selektive Ernte per Hand gewährleistet, dass nur reife und gesunde Beeren zur weiteren Verarbeitung gelangen; mithilfe luftgefederter Kühlanhänger werden sie unbeschädigt in den Keller gebracht. Dort bleiben die Beeren im eigenen Saft bis zu fünf Tage unter Kühlung, um die Extraktstoffe bereits vor der Gärung so weit wie möglich herauszulösen und die Aromen zu intensivieren. Dies kommt der Lagerfähigkeit zu Gute und betont den Lagencharakter. Technik wird im Keller eher sparsam und schonend eingesetzt, um die Natürlichkeit und Frische der Weine zu bewahren: Gravitation statt Pumpen, langes und behutsames Pressen der Trauben, um mechanische Extraktion und damit unerwünschte Noten zu vermeiden. »Die Weine sollen sich selber ausdrücken. Wir sehen uns nur als Unterstützer«, erklärt Claus Burmeister. Dazu gehört auch, dass die Weine überwiegend mit Naturhefen vergoren werden. Ausgebaut werden die Rotweine sowie die weißen Grossen Gewächse in Barriques und in bis zu 1200 Litern fassenden Holzfässern; je nach Lage und Jahrgang wird die Art des Holzes und die Größe ausgewählt, ebenso der Anteil an neuen und gebrauchten Fässern.
Der Macher und seine Arbeit
Claus Burmeister ist als Geschäftsführer, studierter Weinbaubetriebswirt und visionärer Winemaker die treibende Kraft hinter dem Weingut Heitlinger. Schon von Kindesbeinen an ist er fest mit der ältesten Kulturpflanze, der Weinrebe, verbunden. Kein Wunder, wurde ihm die Leidenschaft für den Weinbau förmlich in die Wiege gelegt: Schon sein Vater war Gutsverwalter des Weinguts Burg Ravensburg, welches er selbst 1995 übernahm.Seit Anfang 2009 ist Burmeister nun auch für das Weingut Heitlinger zuständig. Gemeinsam mit seinem Team um Kellermeister Jürgen Kern setzt er alles daran, um mit modernem, kreativ orientiertem Winemaking die Marke mit dem H neu zu beleben. Und so auch das Kraichgau exponiert auf der Weinkarte Deutschlands zu platzieren.
Die sortenreinen, trockenen Weine von Heitlinger leben von der Essenz ihres Terroirs
Claus Burmeister und Kellermeister Jürgen Kern nehmen uns mit auf eine Tour durch die Weinberge. Vom Weingut in Tiefenbach geht es direkt in die Odenheimer Lage Königsbecher, ehemals im Besitz der Benediktinermönche von Odenheim. Die geschützte, warme Südlage ist geradezu prädestiniert für Pinot Noirs. Die leichten, sehr eisenhaltigen roten Keuper-Böden verleihen ihnen Intensität und Länge. Zwischen den Rebzeilen blüht es violett und gelb. Der Weinberg lebt! »Wir begrünen unsere Parzellen. Jedes kleine Insekt, das sich hier aufhält, ist mein bester Mitarbeiter«, erklärt uns Jürgen Kern. »So hält sich die Natur im Gleichgewicht. Hier leben Tausende von Kleinstlebewesen. Je aktiver sie im Boden sind, desto mehr Mineralstoffe bieten sie der Rebwurzel und desto gesünder ist die Rebe. Der Geschmack entsteht im Weinberg, im Keller wird nur erhalten und nichts besser gemacht.« Die »besten Mitarbeiter« werden von industriellen Substanzen verschont, gedüngt wird mit eigenem Kompost, Tees – Baldrian, Kamille, Schachtelhalm. Seit 2010 sind beide Weingüter in der Biozertifizierung, ab 2013 werden die ersten Bioweine erzeugt und zudem alle Grosse-Gewächs-Lagen seit 2014 biodynamisch bewirtschaftet. Mit seinen kalkhaltigen, weißen und gelben Keuper-Böden bietet der bereits von den Zisterziensern kultivierte Heinberg perfekte Voraussetzungen für mineralische und kraftvolle Chardonnays. Auf dem Spiegelberg mit stark eisen- und kalkhaltigem bunten Mergel wächst Grauburgunder, der einen feinstoffigen, finessenreichen Wein hervorbringt.
Die Lage soll auf die Römer zurückgehen, die hier einen Signalturm mit einem Bronzespiegel – daher »Spiegelberg« – errichteten. Von Heinberg und Spiegelberg bieten sich herrliche Ausblicke auf die gegenüberliegenden Lagen Wormsberg und Schellenbrunnen. Wie in einem Kranz ziehen sich Rebflächen um die Hügel herum, zwischen bewaldeten Kuppen und in der Senke gelegenen Ackerböden; der Blick schweift über klein parzellierte Flächen, die einen bunten Flickenteppich bilden. Die Steillage Wormsberg war seit 1970 völlig brach gelegen und verbuscht. Wen wundert’s auch! Mit 70% Steigung ist sie eine klassische Handarbeitslage. Mit einem Gehalt von 22 bis 38% Aktivkalk werden hier sogar höhere Werte gemessen als in Burgund. 2012 wurde sie mit Pinot Noir neu bepflanzt. Auch hier waren schon, um 1200 urkundlich belegt, die Zisterzienser aus Maulbronn. »So konnten wir den alten Gewann-Namen zurückbekommen«, erklärt Claus Burmeister. Der erste Jahrgang ist 2018 auf den Markt gekommen.
Die Renaissance der historischen Lagen
Fast überall haben wir es hier mit reaktivierten uralten Rebflächen zu tun: Wahre »Boden-Schätze« liegen rund um Tiefenbach unter der Erdoberfläche. Sie zu bergen und die Früchte zu ernten, ist ein mühsames und langwieriges Unterfangen. »Bevor wir uns dieser Lagen annehmen und sie neu bepflanzen, stöbern wir in historischen Aufzeichnungen, sprechen mit alten Winzern und nehmen Bodenanalysen. Einen Weinberg wieder auf die Welt zu bringen und nach zehn Jahren mit dem ersten Grossen Gewächs belohnt zu werden, ist für uns unglaublich beglückend. Die Qualität und die Charaktereigenschaft eines Weinbergs faszinieren mich und mein Team immer wieder aufs Neue. Wir hatten die Chance, so viele großartige Lagen zu entdecken und sie der Weinwelt zu zeigen. Dabei haben wir gesehen, dass die Zukunft rosig ist, wenn die Weinberge so jung schon funktionieren,« schwärmt Claus Burmeister. »Und die Meriten so schnell folgen«, möchte man hinzufügen: So ging der Chardonnay Heinberg, 2010 aus den als »Grosse Lage« klassifizierten Heinberg gepflanzten Rebstöcken, die gerade den Kinderschuhen entwachsen zu sein schienen, dieses Jahr bei einer Verkostung von deutschen Chardonnays als Trophy-Sieger hervor (wein.pur 2.2017). Der Schellenbrunnen ist der älteste Weinberg (260 m) und die Riesling-Monopollage des Weinguts Heitlinger. Er wurde 1957 noch teilweise in der traditionellen Einzelpfahlerziehung angelegt. Die Hälfte der Fläche lag brach und wurde vor einigen Jahren rekultiviert. Die steile Südlage (über 60%), mit alten, im Durchschnitt über 40 Jahre alten Reben bestockt, ist geprägt von sehr kargem, eisenhaltigem bunten Mergel und etwas Stubensandstein im oberen Teil. Die Lagen Eichelberger Wigoldesbergs und Hilsbacher Eichelberg wurden von den Römern angelegt und von Benediktinern wiederentdeckt. Auf dem Wigoldesbergs – die Bezeichnung »der Berg des Wigold« geht auf die Kelten zurück – stifteten Benediktiner im Jahr 1110 das gleichnamige Kloster. 2016 wurde die Lage neu bepflanzt – mit Pinot Noir auf rotweißem Kalkmergel. Am Hilsbacher Eichelberg (bis 320 m) finden sich noch Überreste des römischen Gutshofs. Der Eichelberg, 1238 erstmals erwähnt, soll einer der ältesten Lagennamen Badens sein. Hier stand aufgrund der Kargheit – gelber Kalkmergel, sehr wenig Eisen – und Steilheit (50%) keine Rebe mehr. Doch nun wachsen in dieser warmen Südlage fruchtig-mineralische Trauben, die einen eleganten Weißburgunder mit einer hohen Lagerfähigkeit ergeben. Auf der Nordseite des Eichelbergs stehen Eichen, die für den Bau eigener Fässer genutzt werden.
Eine Infotafel sorgt für Aufklärung: Das Mesoizonikum hat hier ein buntes Allerlei kalkhaltiger Böden von Keuper über Muschelkalk, Buntsandstein und bunten Mergel bis Löss und Ton hinterlassen. Die Bodenfarben wechseln rund um Tiefenbach schon nach wenigen Bergwindungen, die helleren sind ideal für Pinot Blanc, Chardonnay und Auxerrois, die rötlichen eisenoxydhaltigen für Pinot Gris und Pinot Noir. Die oberen Lagen sind karger und den Grossen Gewächsen vorbehalten, nach unten hin sind sie kräftiger und für wunderschöne Gutsweine geeignet, die ebenfalls viel Charakter zeigen. »Für uns ist es ganz entscheidend, dass wir so viele verschiedene Böden haben«, sagt Jürgen Kern. »So können wir wie auf einer Spielwiese die unterschiedlichsten Weinpersönlichkeiten auf die Flasche bringen.« Aus der Lage Hassapfel, in der Nähe des Weinkellers, kommt seit dem Jahrgang 2012 der erste deutsche Auxerrois-Wein aus einer VDP-Grossen Lage. Auxerrois ist eine der klassischen Rebsorten für den Kraichgau. Sie zählt zu den Burgundersorten und profitiert ebenso wie ihre Verwandten von dem hohen Kalkanteil des Bodens, der diesem feinwürzigen Weißwein eine große geschmackliche Harmonie verleiht. Weinbau kann man als Handwerk verstehen, das stark mit der Natur verwachsen ist, oder aber als gestalterische und schöpferische Tätigkeit. Dass das Eine das Andere nicht ausschließt, sondern viel mehr ergänzt, ist der Anspruch von Claus Burmeister und seinem Team.